… diesen Spruch habe ich geklaut. Na und?
So richtig Schwung bekommen hat ACTA als Thema ja erst vor ungefähr einem Monat. Seitdem habe ich mir insgeheim gewünscht, dagegen auf die Straße zu gehen. Insofern toll, dass am vergangenen Samstag zum großen Aktionstag in so vielen europäischen Städten Demos stattfanden. Wie es der Zufall wollte, hatte ich mir dieses Wochenende ausgesucht, um ein paar Leute in Leipzig zu besuchen. Aber kein Problem – nehm ich sie halt einfach mit.
Von der „Freiheit statt Angst“ hatte ich noch ein Schild rumstehen, das ich damals von den Piraten bekommen und mit einem Spruch verziert hatte. Dank eines alten Posters, Gaffertape, der Kreativität meiner lieben Freundin Tugi, der Hilfe des Internets und etwas Acrylfarbe hatten wir schnell ein hübsches Mitbringsel gebastelt und die Vorfreude wuchs.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Leipzig rein, gabelten noch spontan meinen großen Bruder auf und trafen uns auf dem Augustusplatz mit den anderen. Anfangs war’s noch recht überschaubar, wobei wir gut sichtbar platziert zumindest schon mal die Lokalzeitung erfreuten.
Hier unser Plakat in Nahaufnahme:
Nach einer guten halben Stunde fing die Kundgebung an. Der Platz war mittlerweile gut gefüllt und die Orga hatte einige sehr tolle Sprecher*innen eingeladen. Durchweg junge Leute, die überzeugend, aber nicht langatmig erklärten, was an ACTA alles schlecht ist. Kein Anspruch auf Vollständigkeit, aber besonders die zweite Sprecherin bestach durch ihre Argumentation. Hinzu kam, dass es aufgrund der Kälte erlaubt war, sich mit Schals das Gesicht zu bedecken… oder mit Masken. Die Orga hatte es tatsächlich geschafft, mit der Polizei auszuhandeln, dass das Vermummungsverbot auf der Demo nicht durchgesetzt wird. An dieser Stelle besonderen Dank an die Leute von der DIY Siebdruckwerkstatt Leipzig (Website), die Tücher mit Guy Fawkes-Motiv gegen Spende rausgaben. So wurde auch mir fast gar nicht kalt. 😀
Die „open mic“-Runde, die folgte, wies einen hohen Unterhaltungswert auf. Dazu nur folgendes Video, das auch den Demozug schön zeigt:
Wir drehten eine Runde um den Innenstadtring – etwa 3000 Teilnehmer*innen, heißt es.
Ich habe mich besonders gefreut, dass Leute, die vorher noch nie auf einer Demo waren, mitgekommen sind und es ihnen gefallen hat.
Auch Lob an die Orga, ihr wusstet uns gut zu motivieren und hattet die Lage voll im Griff.
Was nun zu tun ist…? In anderthalb Wochen ist ja die nächste Demo angesetzt, wobei ich auch von kritische Stimmen gelesen habe, eine weitere Demo wäre nicht das ideale Mittel, weiterzumachen. Stattdessen werden Infokampagnen vorgeschlagen, verstärkt Politiker*innen ansprechen, kreativer Protest statt Masse, medienwirksame Aktionen, Vernetzungstreffen mit Aktivist*innen. Klingt richtig, aber zu einer zweiten Demo würde ich wahrscheinlich trotzdem gehen. Und ich feile erst mal an meiner Argumentation, indem ich mein Umfeld damit nerve…
16. Februar 2012 um 13:57
In (via fefe) steht, dass in Oesterreich grad Angst und Schrecken herrscht, weil offenbar viele Anfragen aus der Netzgemeinde kommen, die sich nach ACTA erkundigen. Ich glaube, ich werde in den naechsten Tagen mal meinen Abgeordneten im Bundestag und EU-Parlament anschreiben. Ganz klassisch mit Brief :3
Vielleicht hilfts ja.
Sehr schoenes Plakat uebrigens!